Zertifizierte Hundeerzieherin | Verhaltensberaterin IHK | Approbierte Ärztin | Systemische Beraterin
Die systemische Beratung bietet einen wertvollen Ansatz in unserer Arbeit als Hundetrainer, insbesondere bei der Arbeit mit sogenannten “schwierigen” Hunden und ihren Menschen. Dieser Ansatz geht davon aus, dass Verhaltensprobleme eines Hundes nicht isoliert betrachtet werden können, sondern immer im Kontext des gesamten sozialen Systems, in dem der Hund lebt, zu verstehen sind. Dabei spielen die Beziehung zwischen Mensch und Hund, die Lebensumstände sowie die Dynamik innerhalb des menschlichen Umfelds eine entscheidende Rolle.
Der systemische Ansatz basiert auf der Idee, dass jedes Verhalten – auch problematisches – eine Funktion im Gesamtsystem erfüllt. Für den Hund kann aggressives Verhalten, übermäßiges Bellen oder Angst Ausdruck einer gestörten Kommunikation, Unsicherheit oder eines unausgeglichenen sozialen Systems sein. Ebenso trägt das Verhalten des Menschen dazu bei, wie der Hund reagiert. Die systemische Beratung versucht, diese Zusammenhänge zu beleuchten und Lösungen zu entwickeln, die nicht nur den Hund, sondern auch dessen Bezugspersonen einbeziehen.
Ein systemischer Hundetrainer analysiert nicht nur das Verhalten des Hundes, sondern hinterfragt auch die Interaktionen zwischen Hund und Mensch. Beispielsweise können folgende Aspekte in die Beratung einfließen:
• Kommunikationsmuster: Wie kommunizieren Mensch und Hund miteinander? Werden Missverständnisse sichtbar, die zu Unsicherheit oder Fehlverhalten führen?
• Rollenverteilung: Welche Rolle nimmt der Hund im Leben der Familie ein? Gibt es klare Regeln und Strukturen, die Orientierung bieten?
• Emotionale Übertragung: Übernimmt der Hund die emotionale Spannung seines Menschen, beispielsweise Stress, Ängste oder Unsicherheiten?
Indem der Trainer das Umfeld und die Interaktionen analysiert, können Interventionen gezielt dort ansetzen, wo sie langfristige Veränderungen bewirken können.
In der systemischen Beratung geht es weniger um die “Schuldfrage”, sondern um Ressourcen und Lösungen. Ein Hund, der beispielsweise aggressives Verhalten zeigt, wird nicht als “Problemhund” abgestempelt, sondern als Individuum, das auf bestimmte Umstände reagiert. Gemeinsam mit dem Besitzer werden neue Handlungsmöglichkeiten erarbeitet, die auf die Bedürfnisse des Hundes und des Menschen eingehen.
1. Umgestaltung der Lebensumgebung: Anpassungen im Alltag, die Stressquellen reduzieren oder klare Strukturen schaffen.
2. Verhaltensreflexion: Der Besitzer wird angeleitet, sein eigenes Verhalten und dessen Auswirkungen auf den Hund bewusst wahrzunehmen und gegebenenfalls anzupassen.
3. Ressourcenaktivierung: Positive Bindungsmomente und gezielte Übungen stärken die Beziehung zwischen Mensch und Hund.
Besonders bei Hunden mit stark ausgeprägtem problematischen Verhalten wie Aggression oder Angst ist die systemische Perspektive besonders wertvoll. Diese Hunde zeigen oft Verhaltensmuster, die sich über längere Zeit etabliert haben und durch wiederkehrende Dynamiken im Umfeld verstärkt wurden. Ein rein symptomorientierter Ansatz – wie das Training bestimmter Kommandos – reicht hier oft nicht aus. Stattdessen braucht es eine tiefere Auseinandersetzung mit den Ursachen und Wechselwirkungen.
Ein wichtiger Teil der systemischen Arbeit ist die Förderung von Empathie und der Fähigkeit, die Welt aus der Perspektive des Hundes zu betrachten. Warum verhält sich der Hund, wie er es tut? Was signalisiert er mit seinem Verhalten, und welche Bedürfnisse stehen dahinter? Diese Fragen helfen Besitzern, eine neue Sichtweise zu entwickeln und die Beziehung zu ihrem Hund auf eine neue Ebene zu heben.
Die systemische Beratung bereichert unsere Arbeit immens, indem sie den Fokus auf die Wechselwirkungen zwischen Hund, Mensch und Umfeld lenkt. Gerade bei schwierigen Hunden ermöglicht dieser Ansatz, tiefere Ursachen für Verhaltensprobleme zu erkennen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Durch die Kombination von Verhaltensanalyse, Kommunikationstraining und emotionaler Reflexion wird nicht nur der Hund unterstützt, sondern die gesamte Mensch-Hund-Beziehung gestärkt. Dies führt langfristig zu einem harmonischeren Miteinander und einer stabileren Basis für ein entspanntes Zusammenleben.
Jeanette Frank-Semelka ist Ärztin und Systemische Beraterin. Sie arbeitet in der psychosomatischen Klinik am Doniswald als Hundegestütze systemische Therapeutin.
Karl Semelka ist Heilpraktiker für Psychotherapie und Coach mit Schwerpunkt „Systemischer Arbeit“ und ein kompetenter Ansprechpartner in Sachen Aufstellungsarbeit und Systemischen Denkens.
Das Hundezentrum “Dog for Fun” in Rottweil bietet vielseitige Trainingsmöglichkeiten für Hunde aller Altersgruppen. Dazu gehören Welpen- und Grundausbildung, Hundesport wie Agility und Nasenarbeit, sowie Unterstützung bei Verhaltensauffälligkeiten. Zudem gibt es eine Ausbildung für Therapiebegleithunde.
Unsere Trainer verfügen über langjährige Erfahrung, fundiertes Fachwissen und eine einfühlsame Herangehensweise, um individuell auf die Bedürfnisse von Hund und Halter einzugehen. Eine eigene Trainingshalle sorgt für optimale Bedingungen.